Landesregierung muss aktiv werden!

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Zur Protestaktion der Ärztegenossenschaft Nord  „Eine Stunde ohne Medizinische Fachangestellte“ erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Birte Pauls:

 „Die Berufe im Gesundheitswesen stehen in Konkurrenz mit allen anderen Berufen, in denen ebenfalls ein Fachkräftemangel herrscht. Der Unterschied ist bloß, dass man auf neue Fenster vom Tischler vielleicht ohne Probleme eine Woche länger warten kann, akute Erkrankungen aber gleich behandelt werden müssen.  Deshalb  sind die Rahmenbedingungen in den medizinischen Fachberufen so zu gestalten, dass Menschen diese Berufe gerne ergreifen und sie physisch und psychisch auch dauerhaft ausführen können. Dazu gehören u.a. verlässliche Dienstpläne und ein angemessenes Einkommen. Damit wir genügend Fachpersonal auch in Zukunft haben, benötigen wir bedarfsgerechte Ausbildungsplätze in den verschiedenen Gesundheitsberufen. Sonst stehen die Patientinnen und Patienten mit der kommenden Ruhestandswelle vor verschlossenen Praxistüren. Hier muss die Landesregierung aktiv werden.

Wir werden in den nächsten 10 Jahren erleben, dass viele Ärzte in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen und es schwierig sein wird, die Arztpraxen neu zu besetzen.

Medizinische Versorgungszentren für die  Grund- und Regelversorgung besonders im ländlichen Raum sind eine gute Alternative. Ich hoffe, dass sich viele Kommunen diesbezüglich rechtzeitig auf den Weg machen.

Die Belastung in den Arztpraxen ist enorm und war in Pandemiezeiten oft ungesehen.  Die Mitarbeiter*innen standen in erster Reihe der Begegnungen und durch die zusätzlichen Impfungen waren Praxiszeiten deutlich ausgeweitet worden und das Patientenaufkommen enorm. Dank an alle Praxisinhaber*innen, die mit ihren zusätzlichen Impfeinnahmen ihren Angestellten einen Bonus gezahlt haben.

Wir Patientinnen und Patienten müssen uns fragen, ob wir dem  Personal immer mit dem nötigen Respekt und Geduld begegnen, den sie verdienen und ob es wirklich notwendig ist, mit jedem Wehwehchen gleich in eine Praxis zu laufen.“